Auf was sollte man bei der Drehung bzw. Lagerung eines Menschen mit Querschnittslähmung achten?
Eine Querschnittslähmung kann das Leben eines Menschen komplett verändern. Jedes Jahr erhalten allein in Deutschland fast 1.500 Menschen die Diagnose Querschnittslähmung. Diese bezeichnet eine Schädigung des Rückenmarks. Je nach Schwere der Schädigung nimmt die Querschnittslähmung unterschiedliche Ausmaße an. Die Nerven des Rückenmarks sind für die Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln zuständig. Wird dieser „Kommunikationskanal“ beschädigt, kann das Gehirn die einzelnen Körperteile nicht mehr steuern, die dann von dem Einfluss des Gehirns abgetrennt sind. Deswegen merken Betroffene auch nicht, wenn es an der Zeit ist, eine andere Position einzunehmen. Für den Impuls und die folgende Umlagerung brauchen diese insbesondere in der ersten Zeit nach der Verletzung die Unterstützung eines Pflegers. Langfristig strebt die Therapie an, eine selbstständige Lagerung zu ermöglichen.
Warum ist es wichtig, die Drehung bzw. Lagerung betroffener Patienten perfekt zu beherrschen?
Eine regelmäßige und richtige Lagerung – d.h. Wechsel der Position – schützt den Patienten vor Folgeverletzungen und beugt einem sogenannten Dekubitus vor. Dieser bezeichnet die Schädigung von Haut und Gewebe in Form von Druckstellen bzw. wunden Stellen oder Muskelkrämpfen. Dies gilt sowohl für Paraplegiker (Lähmung zweier Gliedmaßen) als auch für Tetraplegiker (Lähmung aller vier Gliedmaßen). Außerdem schützt sich der Pfleger durch die Anwendung der richtigen Technik selbst, indem er Verletzungen durch Überlastung – zum Beispiel am Rücken – vorbeugt.
Wie lagert man Patienten mit Querschnittslähmung richtig?
Zunächst ist zu beachten, dass unterschiedliche Positionen für verschiedene Situationen angebracht sind. Zur Nahrungsaufnahme eignet sich eine Haltung, in der der Oberkörper in einer bis zu 90°-Stellung die Nahrungsaufnahme erleichtert. Grundsätzlich sollte – unabhängig von Ereignissen in der Umwelt – alle 2 bis 3 Stunden eine Umlagerung stattfinden, um einem Dekubitus vorzubeugen. Ellbogen, Fersen, Schultern, Hinterkopf und Rücken sind die Körperregionen, die am stärksten durch den Druck des Körpergewichts negativ beeinflusst werden. Empfehlenswert ist hierbei ein individueller Bewegungsplan, der die genaue Beschreibung jeder Lagerung beinhaltet.
Grundsätze bei der Lagerung von Querschnittsgelähmten:
- Die Arme sollten bei einer Umlagerung vor der Brust verschränkt werden, um den Oberkörper zu stabilisieren.
- Das Heben des Oberkörpers erfolgt durch einen Stütz- bzw. Hebegriff, bei dem das Genick und der Kopf stets auf dem Unterarm des Pflegers abgestützt wird.
- Auf langsame, gewissenhafte Lagerung setzen, keine abrupten Bewegungen ausführen.
- Sprunggelenk: Spitz- oder Hackenfußstellung vermeiden, korrekte Fußstellung z.B. mit Kissen unterstützen. Eine Unterlage unter den Unterschenkeln beugt einem zu starken Druck auf die Ferse vor.
- Knie: Stets auf eine leichte Beugung achten, um eine Überstreckung zu vermeiden.
- Schultergürtel: Schultern in der Waagerechten lagern, die Arme in jeweils ca. 30 Grad abspreizen.
Bei der Lagerung unterstützen Hilfsmittel wie z.B. Lagerungskissen, Stützen, spezielle Matratzen, Sandsäcke und Matten oder provisorische Hilfsmittel wie Decken und Kissen.