Welche aktuellen medizinischen Hilfsmittel gibt es und wie werden diese weiterentwickelt?
Um die größtmögliche Selbstständigkeit des Patienten zu bewahren, oder auch die sehr oft verloren gegangene Selbstständigkeit im Alltag wieder zu erlangen, ist die Versorgung mit einem Hilfsmittel für das tägliche Leben erforderlich. Je nach Ausprägung des Krankheitsbilds existieren für Patienten mit einer hohen Querschnittslähmung, sogenannte Tetraplegiker, verschiedene medizinische Hilfsmittel, um die Lebensqualität bei einer Querschnittslähmung zu erhalten. Davon profitieren nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige oder Betreuungspersonen. Zudem minimieren sie, richtig angewendet, spätere Folgeschäden.
Aktuelle Hilfsmittel – Was gilt es zu beachten?
Die Kosten anerkannter Hilfsmittel werden von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) teilweise oder vollständig übernommen. Sie umfassen Gegenstände, die beeinträchtigte Körperfunktionen ersetzen, erleichtern oder ergänzen sollen. Darüber hinaus gibt es Pflegehilfsmittel, die unter anderem die Pflege erleichtern sollen. Diese Versorgung fällt wiederum unter die Zuständigkeit der Pflegeversicherung. Bei der Einschätzung zur medizinischen Notwendigkeit von Hilfsmitteln werden die folgenden Kriterien beachtet: „Sicherung des Erfolgs der Krankenbehandlung und Ausgleich der Behinderung” sowie „Pflegeerleichterung, Linderung der Beschwerden oder Ermöglichung einer selbstständigen Lebensführung”. Danach richtet sich die Zuständigkeit der Kranken- oder Pflegeversicherung als Leistungsträger.
Medizinische Hilfsmittel sind u.a.:
Rollstühle
Matratzensysteme
Hebehilfen
Badehilfen
Duschhilfen
Toilettenhilfen
Bewegungstrainer S
itzkissen
Bei einem bestehenden Bedarf an einem der oben genannten Hilfsmittel ist eine ärztliche Verordnung unabdingbar. Der Weg führt hier erstmal zum Arzt, unter Umständen ist eine Beratung durch Ergo- oder Physiotherapeuten, Fachkräften aus Rehabilitation oder Pflege sinnvoll.>
Regenerative Verfahren bei kompletter Querschnittlähmung
Medizintechnische Innovationen sind für Tetraplegiker von großer Bedeutung. Deshalb arbeiten Mediziner, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Informatiker seit einiger Zeit an „Brain-Computer-Interfaces”, um Betroffenen einen Teil ihrer motorischen Fähigkeiten zurückzugeben. Dieser Hoffnungsträger ist sehr vielversprechend. Er soll Bewegungsimpulse des Gehirns auslesen und am geschädigten Rückenmark vorbeileiten. Diese gelangen bis hin zu den Muskeln, die dadurch stimuliert werden und somit dem Tetraplegiker ermöglichen, z.B. seine Hand zu bewegen. Darüber hinaus gelten auch Implantate als vielversprechend, da diese die Regenerationsversuche des geschädigten Nervengewebes fördern.
Alles Gute.
M. Schah Sedi
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Verkehrsrecht
Fachanwalt für Versicherungsrecht
Mediator (Hochschule Darmstadt, University of Applied Sciences)