Was genau versteht man unter einer Querschnittslähmung?
Jedes Jahr erleiden in Deutschland zwischen 1200 und 1500 Personen an einer Querschnittslähmung. Unter einer Querschnittslähmung ist eine Schädigung des Rückenmarks zu verstehen. Diese Schädigung befindet sich auf einer bestimmten Höhe. Betroffen sind insbesondere Männer mittleren Alters. Unfälle beim Sport oder im Straßenverkehr sind die häufigsten Ursachen für eine Querschnittslähmung.
Wie entsteht eine Querschnittslähmung?
Es kommt zu einer Querschnittslähmung, wenn das Rückenmark geschädigt wird, wie es etwa durch eine Verletzung geschehen kann. Das Rückenmark eines Menschen befindet sich im Wirbelkanal in der Wirbelsäule. Durch das Rückenmark werden elektrische Impulse zwischen verschiedenen Regionen des Körpers und dem Gehirn transportiert. So übermitteln sensible Nerven Informationen, wie Temperatur oder Schmerz, vom Körper zum Gehirn. Motorische Nerven hingegen leiten elektrische Impulse vom Gehirn zu den einzelnen Muskeln. Von den autonomen Nerven werden Verdauungsorgane, die Ausscheidungsfunktion sowie das Herz-Kreislauf-System gesteuert. Wenn es an einer Stelle des Rückenmarks zu einer Verletzung kommt, können die elektrischen Impulse nicht mehr weitergeleitet werden. Das Gehirn kann also die Körperregionen, die von den Abschnitten des Rückenmarks unterhalb der beschädigten Stelle kontrolliert werden, nicht mehr beeinflussen. Daher ist eine Lähmung der betroffenen Gliedmaßen Leitsymptom für eine Querschnittslähmung.
Verschiedene Formen der Querschnittslähmung
Die Symptome sind nicht bei allen Patienten gleich, sondern hängen davon ab, in welchem Ausmaß und an welcher Stelle das Rückenmark geschädigt ist. Nicht bei allen Patienten ist daher das gesamte Rückenmark betroffen. Hier unterscheidet man zwischen einem kompletten und einem inkompletten Querschnitt.
Kompletter Querschnitt
In diesem Fall sind alle Nerven an der betroffenen Stelle des Rückenmarks geschädigt, was eine komplette Lähmung der betroffenen Gliedmaßen, beispielsweise der Beine, nach sich zieht. In der Medizin wird in diesem Fall von einer Plegie gesprochen. Unter dem Begriff einer Paraplegie ist eine Lähmung beider Beine zu verstehen, während eine Tetraplegie eine Lähmung der Arme und Beine zum Ausdruck bringt. In diesem Fall befindet sich der Schaden am Rückenmark im Halsbereich und wird als hohe Querschnittslähmung bezeichnet. Abhängig vom Ort der Schädigung kann in diesem Fall auch die Atemmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen sein.
Inkompletter Querschnitt
Wenn nur ein Teil der Nervenfasern geschädigt ist, liegt eine teilweise Lähmung vor, die Parese genannt wird. Sollten beide Beine des Patienten betroffen sein, wird in der Medizin von einer Paraparese gesprochen. Eine Tetraparese liegt vor, wenn zusätzlich die Arme beteiligt sind. Bei einem inkompletten Querschnitt kann beim Betroffenen trotz einer spürbaren Lähmung noch eine Restbeweglichkeit vorhanden sein.